Der Ausgangspunkt für die Arbeiten von Gosia Hejnat ist die Reflexion ihrer eigenen Biografie, die geprägt ist von einschneidenden Veränderungen. Sie blickt auf die Lebensumstände ihrer Kindheit in Polen und den großen Gegensatz zu ihrem heutigen Leben.
Durch die politischen und ökonomischen Veränderungen ist es ihr heute möglich zu reisen, Kontakte zu Menschen mit anderen Nationalitäten zu haben und sich anderen Kulturen anzunähern. Die Kunst öffnet ihr eine Tür zur Begegnung mit Menschen aus unterschiedlichen Erdteilen. Was früher, in der Zeit ihrer Kindheit unbegreiflich und fremd war, ist heute selbstverständlich und sie schätzt die neuen Möglichkeiten sehr.
In welch einer Welt sind wir als Kinder aufgewachsen?
Diese Frage stellt Gosia Hejnat sich und ihren Künstlerkollegen. Sie hat ihre Kollegen um Fotografien ihrer Kindheit gebeten und nimmt diese zum Ausgangspunkt für die Erstellung ihrer Objekte. Die Kindheitsfotos, die zudem sehr unterschiedliche Milieus dokumentieren, verarbeitet sie zusammen mit Dingen aus ihrem großen Fundus von Alltagsgegenständen, Fundstücken vom Flohmarkt und was ihr sonst in die Hände kommt, zu skulpturalen Gebilden, kleinen Kulissen, dreidimensionalen Bebilderungen der Herkunft ihrer Probanden im Puppenstubenformat.
Es sind gleichsam künstlerische Auskleidungen privater Miniaturbühnenbilder mit surrealen Elementen. Fotos, Erzählungen der Kollegen und biografische Schnipsel vermischen sich mit eigenen Kindheitserfahrungen und Erinnerungen und verbinden sich mit dem gefundenen Arsenal, aus nur noch in Bruchstücken vorhandenen Sinnzusammenhängen, zu kleinen totem-artigen Personalausweisen. (M.B.)